„Lernen ist Entdecken“ ist ein wichtiger Grundsatz der Gestalttherapie, der von Frederick S. Perls, einem ihrer Begründer, geprägt wurde. Dieses Prinzip betont die aktive Rolle des Einzelnen beim Lernen und die Bedeutung von persönlicher Erfahrung und Selbstentdeckung.
Lernen ist Entdecken – Zentraler Grundsatz der Gestalttherapie
In der Gestalttherapie wird Lernen nicht einfach als passives Aufnehmen von Informationen betrachtet, sondern als aktives Entdecken und Erforschen. Das bedeutet, dass die Klienten auf einfachen Weg ermutigt werden, ihre eigenen Erfahrungen zu machen, ihre Gefühle zu erkunden, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Wichtig: Der Therapeut fragt und führt ohne auf den Klienten Druck auszuüben. Der Klient lernt dabei, selbst zu lernen und zu entdecken.
Schauen wir uns ein paar Beispiele an:
Ein Beispiel dafür könnte sein, dass ein Klient Schwierigkeiten hat, seine Gefühle auszudrücken. Anstatt dem Klienten zu sagen, was er fühlt oder wie er seine Gefühle ausdrücken sollte, könnte der Gestalttherapeut den Klienten ermutigen, verschiedene Wege auszuprobieren, um seine Gefühle auszudrücken. Dies könnte durch Rollenspiele, Bewegungen oder andere kreative Ausdrucksformen geschehen. Der Therapeut könnte den Klienten auch dazu ermutigen, seine Gefühle zu erforschen und zu benennen, um ein besseres Verständnis seiner eigenen emotionalen Erfahrungen zu bekommen.
Ein weiteres Beispiel ist, wenn ein Klient Probleme hat, Entscheidungen zu treffen. Der Gestalttherapeut gibt keine Ratschläge oder sagt dem Klienten, was er tun kann. Stattdessen ermutigt der Therapeut den Klienten, verschiedene Optionen zu erkunden und die möglichen Konsequenzen jeder Option zu bedenken. Der Therapeut ermutigt den Klienten auch, über seine eigenen Werte und Prioritäten nachzudenken, um ihm bei der Entscheidungsfindung zu helfen.
Der Ansatz „ermutige, unterstütze und weise nicht an“, macht die Gestalttherapie zu einer angenehmen Erfahrung. Der Klient steht immer auf Augenhöhe zum Therapeuten.
Weitere Beispiele – Lernen ist Entdecken – wo greift die Gestalttherapie?
Umgang mit Ängsten: Ein Klient könnte Schwierigkeiten haben, seine Ängste anzugehen. Anstatt zu sagen, dass er keine Angst haben sollte oder Strategien zur Bewältigung vorzuschreiben, könnte der Gestalttherapeut den Klienten ermutigen, seine Ängste zu erforschen. Der Klient könnte beschreiben, wie sich die Angst im Körper anfühlt, wann sie auftritt und was sie auslöst. Durch diese Erforschung kann der Klient ein besseres Verständnis seiner Ängste entwickeln und möglicherweise neue Wege finden, um damit umzugehen.
Verbesserung der Kommunikation: Ein Klient hat vielleicht Probleme beim Kommunizieren. Anstatt dem Klienten Kommunikationstechniken beizubringen, könnte der Gestalttherapeut den Klienten ermutigen, seine eigene Kommunikation zu erforschen. Das bedeutet, dass der Klient seine eigenen Kommunikationsmuster, die Reaktionen anderer auf seine Kommunikation und die Auswirkungen seiner Kommunikation auf seine Beziehungen reflektiert. Durch dieses aktive Erforschen kann der Klient ein besseres Verständnis seiner eigenen Kommunikation entwickeln und möglicherweise neue Wege finden, um effektiver zu kommunizieren.
Umgang mit Trauer: Ein Klient könnte Schwierigkeiten haben, einen Verlust zu verarbeiten. Anstatt dem Klienten zu sagen, wie er trauern sollte oder ihm Ratschläge zur Trauerbewältigung zu geben, könnte der Gestalttherapeut den Klienten dazu ermutigen, seine eigene Trauer zu erforschen. Dies könnte beinhalten, dass der Klient seine Gefühle von Trauer und Verlust ausdrückt, Erinnerungen a die verlorene Person oder Sache teilt und seine eigenen Gedanken und Gefühle über den Verlust reflektiert. Durch dieses aktive Erforschen kann der Klient ein tieferes Verständnis seiner eigenen Trauer entwickeln und möglicherweise neue Wege finden, um mit seinem Verlust umzugehen.
Du siehst, es gibt für viele Aufgaben, die wir in unserem Leben begegnen Lösungen. Wenn wir offen und aufmerksam mit uns umgehen, meistern wir die Aufgaben. Denn wir lernen um zu entdecken und die Gestalttherapie unterstützt dich dabei bei nahezu allen Aufgaben des aktiven Lebens.
Fazit Gestalttherapie – Lernen ist Entdecken
In allen Beispielen ist das Lernen ein aktiver Prozess des Entdeckens und Erforschens, nicht einfach das Aufnehmen von Informationen. Der Klient wird ermutigt, eigene Erfahrungen zu machen und eigene Schlussfolgerungen zu ziehen, anstatt sich auf Ratschläge oder Meinungen anderer zu verlassen. Dieser Ansatz betont die Bedeutung von persönlicher Erfahrung und Selbstentdeckung beim Lernen und ist ein wichtiger Teil der Gestalttherapie.